HP-Colorado Travan Installation unter Linux
von Marc Gloor

Zur Installation des HP Colorado Travan Tape streamer unter Linux sind einige wenige Vorarbeiten nötig, dannach stehen Dir alle Möglichkeiten offen, die Dir mit proprietärer Bundle Software (wie in der Windows-Welt üblich) verwehrt bleiben dürfte.

Auf einem Server stellt sich irgendwann die Frage, welches Medium zur Sicherung eingesetzt wird. Bandlaufwerke bieten noch immer ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis und eignen sich deshalb bestens zur Datensicherung.

Da im Usenet regelmässig dannach gefragt wird wie denn der Travan unter Linux "installiert" wird, habe ich mich entschlossen diese kurze Wegleitung zu veröffentlichen, sie soll Dir die Konfiguration des HP-Travan Colorado erleichtern. Im Lieferumfang zum HP-Colorado ist noch keine Dokumentation fuer den Einsatz unter Linux enthalten, trotz diesem Lieferantenfehler funktioniert der Streamer bestens unter Linux.
 

Voraussetzungen


Vorarbeiten am Streamer

Bevor der Streamer eingebaut wird ist darauf zu achten, dass die sich an der Rückseite des Gerätes befindlichen Brücken richtig gesteckt wurden und mit einem freien IDE-Kanal korrespondieren. Üblicherweise wird die erste Disk /dev/hda als "primary master", ein CD-ROM Laufwerk am selben Flachbandkabel entsprechend als "primary slave" konfiguriert. Geräte am secondary IDE Port werden analog konfiguriert. Streamer sind ab Werk meistens als "Slave" konfiguriert, im Zweifelsfall konsultiere die Dokumentation zum Colorado.
 

Installation

Wenn der Colorado durch einlegen eines Bandes leise Spulgeräusche von sich gibt, ist bereits alles bestens in Ordnung und man kann mit der Konfiguration beginnen. ansonsten wurde das Gerät falsch angeschlossen oder die Steckbrücken (jumper) wurden falsch gesetzt (siehe oben).
 

Konfiguration

Der Colorado benötigt mindestens Kernelversion 2.0, Patchlevel 36, Der aktuell verwendete Kernelrelease kann mit 'uname -r' ausfindig gemacht werden. Wenn Du die Patches noch nicht eingespielt hast, solltest Du es spätestens jetzt nachholen, alternativ kannst Du auch die neusten Kernelsourcen saugen unter http://www.kernel.org .

Hier eine quick-and-dirty Anleitung wie Du Dir einen neues Betriebssystem baust:

Das aktuelle Kernelpaket umfasst etwa 8MB (so bei 2.0.36) und kann mit dem Befehl tar -xzf source.tar.gz in einem *neuen* Directory entpackt werden, üblicherweise unter /usr/src/linux. Beim konfigurieren des neuen Kernels muss die 'IDE-Tape' Option im Submenu 'character devices' aktiviert werden.

Wenn der Kernel monolithisch gebacken wird (ohne Module) entfallen die letzten zwei Punkte. Anschliessend wird das neue Betriebssystem kompiliert und gemäss den Konventionen Deiner Distribution installiert.

Nachdem der neue Kernel ausgiebig mit den Gegebenheiten des Systems ausgetestet wurde, benötigt der Streamer zwei neue device-files: /dev/ht0 und /dev/nht0. Sind die device's nicht verfügbar, müssen sie manuell erstellt werden, für diesen Vorgang sind rootrechte notwendig:


Benutzung

Nach diesen Konfigurationsschritten kann der Colorado mit allen gängigen Backup-Tools unter Linux genutzt werden, zu den verbreitetsten gehoeren:

Backups können auch mit dem tape archiver (tar) und gnuzip (gzip) erstellt werden, hier einige Beispiele:
mt -f /dev/nht0 erase (Tape löschen)
mt -f /dev/nht0 rewind (Tape zurückspulen)
tar -cf /dev/nht0 /home (rekursives Backup von /home erstellen inkl. Subdirs)
tar -xf /dev/nht0 -C /tmp (Backup in /tmp extrahieren)
tar -tf /dev/nht0 > /tmp/index.txt (Backupindex in "/tmp/index" schreiben)
tar -xf /dev/nht0 -C /tmp 'datei' (Einzelne "datei" nach /tmp extrahieren)
Viel Erfolg!


$Id: travan.html,v 1.10 2020/11/21 11:13:30 gloor Exp $
Author:
marc_dot_gloor_at_u_dot_nus_dot_edu

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